Ausflug nach De Hoop

Um euch nicht schon wieder mit Wein zu langweilen, überspringen wir heute die vorerst letzten Kapstadt-Tage und kommen später darauf noch mal zurück. Schließlich wartet der Bericht über den Paarl-Ausflug noch im Archiv, den ich euch natürlich nicht vorenthalten möchte

Jetzt sind wir also in Swellendam gelandet, der drittältesten Stadt Südafrikas keine 3 Stunden von Kapstadt entfernt. Als Zwischenstation auf dem Weg zur Garden Route ist Swellendam gut geeignet, da man von hier aus gut Ausflüge an das südlichste Kap oder eben auch nach De Hoop machen kann. Und die Fahrzeit zur nächsten Destination Mossel Bay ist nicht all zu lang.

Wir kennen das De Hoop Nature Reserve zwar schon, waren aber einige Jahre nicht mehr dort. Zwar hätte das Wetter besser sein können, aber man kann nicht alles haben. Nach dem Frühstück steuerten wir unseren Figo auf die nächste Erlebnistankstelle, um auf dem Weg zurück von De Hoop noch genug Sprit an Bord zu haben. Tankstellen hat es in De Hoop nämlich nicht. Tanken macht hier übrigens sehr viel mehr Spaß als in Deutschland. Der Liter 95er bleifrei kostet grad mal umgerechnet 94 Cent, das Tanken erledigt ein Tankwart oder eine -wärterin, die Scheiben werden rundum geputzt, wer möchte kann Ölstand und Reifendruck prüfen lassen. Und zur Bezahlung kommt der Service mit der Kartenmaschine zum Auto.  Man muss also nix selbst machen, lediglich den Tankdeckel – aus dem Auto heraus – öffnen. Sehr komfortabel und kundenorientiert. Kleines Trinkgeld gehört sich selbstverständlich. Und dann ab nach De Hoop.

Die Straßen nach De Hoop sind bis auf die Hauptstraße, von der man Richtung Süden abbiegt, gravel roads oder dirt roads, wie man hier sagt. Also zwar irgendwie befestigt, aber kein Asphalt, sondern festgefahrener Schotter mit staubigem Boden aufgefüllt. Man kann so ca. 60 km/h schnell fahren, jedenfalls mit einem Auto wie unserem.  Allrader knallen hier schon mal mit deutlich mehr auf dem Tacho durch. Man betet dann immer, dass möglichst keine Steine gegen die Windschutzscheibe prallen. Besonders aufpassen muss man auf die Schlaglöcher, die sehr üppig auf den Straßen verteilt sind. Platter Reifen, Achsenbruch oder Aufhängungsschaden nicht auszuschließen, wenn man den Weg zwischen den Löchern nicht trifft. Aber auch dieses Mal hatten wir Glück, es ist alles heil geblieben. Lediglich Figo sieht aus, als würde er sich für irgendwas schämen. Der ist voll mit rotem Straßenstaub und braucht dringend eine Reinigung.

Nach einer guten Stunde Fahrt und ca. 50 Kilometern kommt man an den Eingang des De Hoop Nature Reserve, wo man bei einem Wärter 50 Rand pro Person zahlt; das sind umgerechnet 3 Euro (!) Eintritt. Und dann geht es weiter Richtung Süden zu unserem Ziel Koppie Alleen, direkt vor die Dünen von De Hoop. Windig war’s, und auch nicht sonnig. Aber trotzdem waren einige Unermüdliche unterwegs und gaben sich den Schönheiten der Natur hin. Runter zum Strand und zu den wilden Klippen vorbei an riesigen Dünen kamen wir auch an einem Guesthouse vorbei, das beim letzten Mal noch nicht stand. Da muss jemand richtig viel Geld auf den Tisch gelegt haben, um hier bauen zu dürfen. Ausblick aufs Meer und auf die Dünen, im Winter Wale ohne Ende, ein paar wenige Tage kann man es dort bestimmt aushalten, dann aber für 660 Euro die Nacht das Doppelzimmer.

Am Strand mussten natürlich viel Fotos gemacht werden, und auf die Suche nach einem Cache haben wir uns auch gemacht. Und ihn gefunden. Vom Wind und Wasser in den Haaren gezeichnet und Salz auf der Haut und auf der Sonnenbrille machten wir uns irgendwann später auf den Weg in Richtung des einzigen Restaurants im Reservat. Zuvor musste noch ein weiterer Cache am Wegesrand aufgelesen werden, der uns an einer der schönsten Ecken von De Hoop brachte, nämlich an einen großen See mit Flamingo-Kolonien, Zebras und Antilopen aller Art.

Das Restaurant liegt im so genannten Gebiet von De Hoop Collection. Hier kann man Unterkünfte mieten und eine Menge an Freizeitaktivitäten erleben. Wir waren lediglich gespannt, was aus dem Restaurant nach dem Brand von vor einigen Jahren geworden ist. Damals war es ein sehr ansprechendes Restaurant mit einer entspannten Atmosphäre und einem Hauch von „ehrwürdig“. Noch im Jahr unseres ersten Besuches brannte das Haus komplett aus, was wir beim Besuch im Jahr danach noch sehen konnten. Das Restaurant war damals in die Scheune umgezogen, alles war sehr provisorisch. Heute war der Komplex fast nicht wiederzuerkennen. Das Restaurant wechselte in eine alte Scheune, die Silos wurden zum Weinlager umgebaut, im alten abgebrannten Haus sind jetzt Unterkünfte eingerichtet. Wenn das Ganze nicht eine Stunde Fahrt von der nächsten Zivilisation weg wäre, könnte man hier sogar ein paar Nächte bleiben. Denn nicht nur das Essen im Restaurant las sich gut, sondern man hat mit vielen Antilopen, Straußen und sonstigem Getier auch noch ungewöhnliche Nachbarn vor der Tür.

Zurück in Swellendam mussten wir erst einmal die Eindrücke des Tages in aller Ruhe verarbeiten, um abends in einem Restaurant um die Ecke Energie für die morgige Reise nach Mossel Bay zu sammeln.


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