Happy New Year 2024

Nun sind wir also wieder hier – gelandet vor einer Woche und gefühlt nur für einen Monat weg gewesen. Dabei verging seit unserer letzten Ankunft in Kapstadt auf den Tag genau ein ganzes Jahr. Auch wenn sich die Welt in dieser Zeit viel Mühe gegeben hat, sich zu verändern, blieb hier in Südafrika für uns als Gäste vieles beim Alten. Ja, die Preise sind für die Einheimischen in einigen Bereichen durch die Decke gegangen, was für uns kaum spürbar ist, denn der Rand als hiesige Währung verliert immer weiter an Wert. Aber das Leben als solches scheint sich nicht besonders verändert zu haben. Die Leute hier wirken fröhlich und aufgeschlossen wie immer, jeder hat ein freundliches Wort über und begegnet einem ohne Vorbehalte. Lächeln und fröhlich sein gehört hier mehr als anderswo zum persönlichen Glück dazu. Und wir dürfen daran teilhaben. Welch Luxus!

In diesem Jahr lassen wir es sehr ruhig angehen. Erst einmal vom heimischen Trubel runterkommen und nichts bis gar nichts tun, das ist die Devise. Hat ganz gut geklappt. Natürlich mussten wir zu Beginn die schon bekannten Weingüter im Durbanville Valley besuchen, um uns mit einigen einigen Flaschen Wein einzudecken – die Reise ist ja schließlich noch lang. So besuchten wir Theresa bei Diemersdal, waren bei Hillcrest, Maastricht und Nitida zu Gast. Liegt alles nur einen Steinwurf von unserem Cape Town-Home Bloubergstrand entfernt.

Abends lassen wir es uns in unserem Lieblingsrestaurant Catch22 gut gehen. Zum ersten Dinner begrüßte uns die halbe Crew mit „Happy New Year“, schließlich ist ja noch Januar. Schön, dass man sich an uns erinnert, man fühlt sich jedenfalls willkommen. Die Stamm-Crew ist noch die alte, andere haben sich auf den Weg zum Studium oder in die Selbstständigkeit aufgemacht. Schön ist zu sehen, dass sich die Stimmung, das Flair und natürlich auch das Essen über die Jahre, die wir hier bereits einkehren, erhalten haben, was sicher an der Katz-Family liegt, die mit Gabbi an der Spitze die Hütte mit viel persönlichem Engagement und familiärer Empathie führt.

Und auch gleich am ersten Abend machten wir unsere erste neue Entdeckung, einen Gin vom Weingut Doolhof. Ein dunkler Gin mit einer typischen Wacholdernote und ganz leichten Anis- und Lakritzspuren, die von einem fruchtähnlichen Aroma, dem von der Malbec-Traube, herrlich abgerundet wird. Den kann man sogar gut auf Eis trinken, noch besser aber mit einem schlichten Indian Tonic. Der Geschmack lässt sich fast nicht beschreiben, da er für uns völlig neu und überraschend ist. Den Gin kann man in Südafrika online bestellen, aber nicht in den hier typischen Liquer-Shops erwerben. Dazu muss man dann auf das Weingut in der Nähe von Wellington fahren. In Deutschland gibts keine Chance, den Gin zu ergattern. Auch wenn wir dieses Mal nicht in die Nähe von Wellington kommen gab es Mittel und Wege, sich ein Fläschchen zu sichern. Platz im Koffer ist noch …

Und eine weitere Entdeckung machten wir beim Wein. Schon zu Hause in Hamburg wurden wir auf einen neuen Chardonnay vom Weingut Groote Post aus den Darling Winelands aufmerksam. Den sehr guten Sauvignon Blanc namens Seasalter kennen wir bereits sein einigen Jahren und waren nun gespannt auf das neuen Familienmitglied Pinch of Salt. Herrlich! Steinfrüchte und eine leichte Zitrusnote in der Nase, eine tolle Mineralität auf der Zunge und eine angenehme Säure unterstreichen die volle und konzentrierte Struktur. Rundrum ein moderner Chardonnay, nicht zu vergleichen mit den alten Bekannten aus den 1990er Jahren. Das liegt auch daran, dass zahlreiche Chardonnay heutzutage nicht mehr ausschließlich aus dem Holzfass kommen. Dieser hier hat nur zu 30 Prozent seiner Gesamtmenge im französischem Holzfass zugebracht. 50 Prozent fermentieren in Stahltanks und 20 Prozent in Amphoren, nachdem der Saft zunächst drei Tage nach dem Pressen ruhen durfte. Und die gute Nachricht zum Schluss: man kann die „Salzprise“ auch in Deutschland online bestellen!

An ihrem letzten Tag in Kapstadt besuchte uns unsere liebe Nachbarin Kristin. Sie war 4 Wochen hier und musste jetzt anders als geplant einen Tag früher abreisen, so dass sie tatsächlich ihren letzten Tag mit uns verbracht hat. Ihre geplante Weintour fiel nun auf ihren Abreisetag und damit nahezu ins Wasser. Da konnten wir ihr natürlich eine echte Alternative bieten, zumal die Weingüter hier im Durbanville Valley einen komplett eigenen Charakter haben und nicht so kommerziell wie die bekannten Großen sind. Unsere Wahl fiel dabei nach einem kurzen Abstecher an den weißen Sandstrand von Blouberg auf das Weingut Klein Roosboom. Das Weintasting dort findet in alten Betonfässern statt; dieses Mal saßen wir in der „Küche“. Nach einem Lunch im Restaurant Jéan auf dem Weingut blieb noch Zeit für ein weiteres Estate. Wir entschieden uns für Diemersdal – für uns schon der zweite Besuch in dieser Woche. Und immer wieder schön. Im Blog von 2022 könnt ihr Von Betonfässern und alten Bekannten über beide Güter lesen. Kristin ist inzwischen wieder in Deutschland zurück. Wenn wir wieder daheim sind, gibt es einen Abend mit südafrikanischen Weinen und vielen Geschichten, die wir hier so erlebt haben.

Was aber wäre ein Reise nach Südafrika ohne unsere Häkeldecken für Baby-Nashörner für die hiesigen Waisenhäusern (im Link mehr dazu). In jedem Jahr bringen wir drei oder vier große, gehäkelte Decken mit, die wir über Freunde und Bekannte an die richtige Adresse senden. In diesem Jahr haben wir natürlich auch wieder ein paar Decken mit an Bord, die wir von hier aus selbst per Post versenden wollen – von Deutschland aus kostet das richtig Geld! Unsere Freunde hier sagten uns dann gleich: Vergesst den Versand mit der südafrikanischen (staatlichen) Post. Die kommt nie an; das Post-System liege nahezu komplett am Boden. Alternativ gibt es eine Reihe von privaten Kurierdiensten, die zuverlässig funktionieren. Das hört sich gut an, dachten wir. Julia, unser Kontakt in der Nähe von Durban, die die Decken an eine private Auffangstation leitet, gab uns ihre Postnet-Adresse (Postnet, so heißt das Kurier-Unternehmen). Dann standen wir vor dem Postnet-Geschäft mit unseren freifliegenden Decken und Mützen für die Wildhüter – ohne Verpackung, ohne Klebeband, aber mit einem Hauch von einer Ahnung, dass man uns schon helfen würde. Und: richtig gedacht! Die Dame am Counter nahm sich uns an und führte uns durch den gesamten Versandprozess. Sie besorgte einen Karton, packte alles sorgfältig ein und fragte dann beim Ausfüllen der Formulare, was sie als Inhalt angeben sollte. Häkeldecken? Und dann kamen wir natürlich wieder ins Gespräch über Sinn und Zweck unserer Aktion. 250 Rand, also 12,50 € kostet dann schließlich der Versand. Einmal mehr machten wir die Erfahrung, dass die Menschen hier hilfsbereit und serviceorientiert sind – in den meisten Fällen jedenfalls – und ein freundliches Wort Türen öffnet, die es vorher vielleicht noch gar nicht gab.

Morgen gehts nun weiter in die Weinregion nach Franschhoek. Der nächste Eintrag kommt dann sicher von dort, von den neuen und alten Weingütern und von der bezaubernden Stimmung in der Stadt.


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