Ausflug an die Westküste

West Coast National Park, Blick auf KraalbaaiWenn ihr diesen Beitrag lest, sind wir schon wieder aus dem fernen Südafrika zurück in Hamburg. Ein paar Geschichten bleiben noch, die erzählt werden sollten, so auch diese. Natürlich gehört ein Ausflug zum West Coast National Park für jeden Besucher, der länger als drei Tage in Kapstadt ist, auf die to-do-Liste. Erst recht, wenn man im Norden von Kapstadt nämlich in Bloubergstrand wohnt, so wie wir. Die West Coast ist immer eine Reise wert, auch weil man bei der Gelegenheit einen Abstecher in die nördliche Weinregion um Darling machen kann. Dazu sollte es dieses Mal aber nicht kommen, obwohl wir schon überlegt hatte, kurz von der Straße Richtung „Groote Post“ abzufahren, weil es uns vor ein paar Jahren dort auf dem Weingut sehr gut gefiel. Nun waren wir wieder einmal auf dem direkten Weg zum Nationalpark, und keine 40 Minuten nach dem Start von unserem Guesthouse konnten wir in den Park einfahren, Vorher mussten wir pro Person einen Eintritt – oder sagt man eine Einfahrt? – in den Park bezahlen, ganze 96 Rand pro Person, das waren dann glatt mal 6 Euro für den Tagesausflug.

Der West Coast National Park ist bekannt für seine atemberaubende Landschaft, die in den verschiedenen Teilen des Parks sehr unterschiedlich daherkommt. Typische Dünenlandschaft zu Beginn gehen über in den Küstenstreifen, der einen tollen Blick quer über den Atlantik möglich macht bis hin zu einer felsigen Landschaft bei der Ausfahrt nach Langebaan. Bei klarer Sicht kann man beim „Atlantik Viewpoint“ sogar den Tafelberg sehen. Auf dem Bild solltet ihr mal genau links im Wasser suchen.

Tief drinnen im Nationalpark kommt man an eine riesige Lagune, deren Wasser grün ist und Flamingos auf einem Bein stehen. Dazu gesellen sich auch noch Hausboote, auf denen man auch als Tourist wohnen kann. In den vergangenen Jahren haben wir diesen Punkt, den man Preekstoel, also Beichtstuhl nennt, immer sehr ruhig erlebt. In diesem Jahr lagen viele Menschen am Strand und die Naturschönheit hat plötzlich eine ganz andere Bedeutung gewonnen. Fotos ohne Menschen im Badeanzug oder Bikini zu machen, war nicht mehr möglich. Der vorher für seine natürliche Schönheit bekannte Ort ist nun mit Grillplätzen gepflastert, die vieles von seiner ursprünglichen Natürlichkeit nehmen. Von Massentourismus ist man hier natürlich weit entfernt. Aber die sonst so verlassene Natur wird plötzlich urbanisiert. Warten wir es mal ab. Ein Stückchen weiter die Straße rauf nach Kraalbaai hat man einen wunderschönen Blick über die Lagune. Auch hier wird kräftig gearbeitet zum Wohle des Tourismus, hoffentlich mit viel Einfühlungsvermögen und sanften Einschnitten.

In Kraalbaai angekommen war es Zeit umzukehren zu einer vorherigen Gabelung. Würde man den Weg weiter fahren, käme man ohnehin nicht weit, weil das anschließende Gebiet nur im hiesigen Frühjahr und dann auch nur zu Fuß betreten werden kann. Dann blüht nämlich ganz Südafrika auf und diese Region hier verwandelt sich von einer trockenen, eher braunen Landschaft in ein kunterbuntes Blumenmeer. Muss toll sein, dies zu erleben.

Wir waren jedenfalls auf dem Weg zu einer früheren Straßengabelung, die uns jetzt zum Geelbek Restaurant und zum dortigen Tourismus-Informationszentrum führte. Bei einem kleinen Lunch konnten wir uns stärken und die frechen Weber-Vögel beim Ergaunern von Essensresten oder beim Klauen von frisch zubereiteten Speisen beobachten.

Auch an diesem Ort gibt es wie anderswo im Park Vogel-Beobachtungsstellen, zu denen man nur zu Fuß gelangt. Eine Reihe von Vögeln scheinen hier ihr zu Hause gefunden zu haben. Der größte unter ihnen ist der Strauß, den man ab und an zu Gesicht bekommt. Viele der anderen Tiere, die auch hier leben, haben sich dieses Mal gut versteckt.

Ein letzter spannender Ort ist Seeberg, der sich von dem Rest des Naturparks komplett unterscheidet. Ein riesiger Granitfels liegt hier mitten in der Landschaft, gesäumt von kleineren Felsen und getoppt von einer kleinen, weißen Steinhütte. Darin ist eine Ausstellung zum Park und zu Seeberg enthalten. Ich muss vermutlich nicht mehr erwähnen, dass es auch hier im West Coast National Park eine Reihe von Geocaches gibt, so auch in Seeberg. Beim Suchen einer dieser Caches stießen wir auf eine Schildkröte, die tatsächlich zunächst als Cache-Versteck anmutete, sich dann aber doch als echtes Lebewesen entpuppte.

Auch wenn es nur wenige Tiere zu sehen gab, hat sich der Ausflug gen Norden wieder einmal gelohnt. Urlaub fürs Auge könnte man sagen, denn man kann sich an dieser schönen Natur nicht sattsehen. Mit der Ausfahrt über den bekannten Urlaubsort Langebaan endete unser Trip, wobei dieser Ort auch sehr schön ist und zum Bleiben einlädt.


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