Wein-Geschichte(n) aus Franschhoek

Nun also zurück nach Franschhoek – jedenfalls textlich. In 2022 gefiel es uns in Franschhoek so gut, dass wir in diesem Jahr glatt noch einmal ein paar Tage hier verbringen wollten. Und das hat sich wieder gelohnt, wegen der interessanten Weingüter, des guten Essens und dem leicht französisch angehauchten Lebensstil in dieser kleinen Stadt. Wenn man so wohnt wie wir, nämlich ziemlich im Zentrum des Ortes, ist alles fußläufig gut erreichbar, man kann das Auto getrost stehen lassen. Unser Apartment lag am Ende der Hauptstraße direkt gegenüber vom Hugenotten-Monument. Das erinnert an die Gründung des Ortes durch die Hugenotten im 17. Jahrhundert.

Im letzen Jahr haben wir eine Menge über die Historie und das Leben in dieser Stadt gelernt, weil wir das Franschhoek-Museum besucht hatten. Hier gibt es eine Menge zu lernen und zu entdecken. Ab 1680 flohen über 160.000 Hugenotten aus Frankreich in umliegende Staaten, auch nach Holland. 180 von ihnen wurden aufgrund ihres Wissens über die Landwirtschaft, vor allem beim Weinanbau, von der Holländischen Ostindien-Kompanie abgeworben, um am Kap der Guten Hoffnung sesshaft zu werden. Auf sieben Schiffen erreichten sie die Südküste Afrikas und siedelten sich hier in Franschhoek an. Zwischen 1688 und 1689 wuchs die Zahl der Neusiedler auch rund 300. Die Nachnamen der Siedler waren in ihrer ursprünglichen Heimat französischer, deutscher oder holländischer Herkunft. Die hugenottischen Flüchtlinge fanden die Schreibweise ihrer Namen in offiziellen Dokumenten auf ihrer Reise ans Kap manchmal merkwürdig verändert vor, angepasst an die Sprache der Einheimischen hier. Diese Schreibweisen wurden zum Teil beibehalten, andere wiederum behielten ihre ursprünglichen Namen. Die Hugenotten besiedelten dieses Stück Erde und brachten ihre Kultur mit. Allerdings schon zwei Generationen weiter wurde die französische Sprache kaum noch genutzt, der Einfluss der holländischen Siedler, die am Kap bereits ein paar Jahre vorher ankamen, hat sich deutlich ausgewirkt. Man sprach mehr und mehr kapholländisch oder afrikaans, das sich aus der niederländischen Sprache entwickelt hat. Aber die französische Lebensart ist bis heute geblieben. Auf der Main Road in Franschhoek findet man auf beiden Straßenseiten Boutiquen, Kunstgalerien und hervorragendes Restaurant. Nicht nur aber auch deswegen sollte man in Franschhoek langer als einen Tag verbringen. Wer nicht nur auf der Durchreise ist, dem sei jedenfalls ein Besuch im Hugenotten-Museum empfohlen – eine sehr interessante und lehrreiche Ausstellung, die die Arbeits- und Lebensverhältnisse der Flüchtlinge des 17. Jahrhunderts nachzeichnet. Und jetzt noch die Frage: Was bedeutet eigentlich der Name des Ortes Franschhoek? Franzosenecke natürlich!

Auf dem Gelände des Museum gibt es auch ein Parfüm-Museum, besser gesagt ein Museum für Parfum-Flacons. Es ist das erste und einzige Parfüm-Museum in Südafrika. Im vergangenen Jahr gehörte noch coronabedingt die Desinfizierung der Hände zum Standardprogramm bei Besuchen von Einkaufszentren oder Museen. So auch hier. Nach dem Besuch einer Mall hat man von dem Sprühzeug dicke Hände, so viel Desinfektionsmittel bekam man aufgesprüht – in jedem Laden. Man freute sich förmlich aufs Händewaschen. Anders hier im Parfum-Museum. Hier trug das Desinfektionsmittel natürlich den Duft der großen, weiten Welt. Wir haben beim Rausgehen gleich noch mal einen Sprühstoß in die Hände genommen. Vorher bewunderten wir die unglaubliche Sammlung von Parfum-Flacons aus aller Welt, die hier sorgsam zusammengetragen wurden und in Vitrinen präsentiert werden.

In diesem Jahr nahmen wir uns wieder ein paar Weingüter vor, die wir erkunden wollten. Dazu gibts gleich ein paar Details. Die knappe Woche in Franschhoek startete aber erst einmal mit einem schönen Abendessen im Le Petit Manoir mit Claudia und Bernd aus Worms, die wir ja schon in Kapstadt samt family and friends getroffen haben und die sich zum Schiffswrack der Kakapo aufgemachten, um noch ein Foto von dem alten Dampfer aufzunehmen. Ihr erinnert euch. Im Le Petit Manoir waren wir dann später die letzten Gäste, da wir dank unserer bezaubernden Bedienung schon längst nach Feierabend ein letztes Glas Wein trinken konnten. Denn Claudia und Bernd sind am nächsten Tag weitergezogen und mittlerweile zurück in Deutschland. Wir hoffen auf ein nächstes Treffen, spätestens in Südafrika!

So, nun aber zu den Weingütern. Wie schon gesagt liegen die Wurzeln der Weinfarmen bei den im 17. Jahrhundert eingewanderten Hugenotten, auch wenn bereits die ersten holländischen Siedler um Jan van Riebeeck um 1654 erste Weinanbau-Versuche gestartet hatten. Für mehr als für Medizin und Essig konnte man die Produktion jedoch nicht verwenden. Das änderte sich, als die Profis aus Frankreich kamen. Einige Weingüter tragen sogar noch den Namen ihrer Gründer, z.B. La Motte. Hier im Franschhoek Valley produziert man seit dieser Zeit Weißwein, Rotwein und mittlerweile auch den „Champagner“ Südafrikas, den MCC – Methode Cap Classique. 2021 besuchten wir schone einige Weingüter; wer mag, kann hier zu Allée Bleue nachlesen oder den Blog-Beitrag vom letzten Jahr noch einmal überfliegen, in dem es um Wein, Kunst und Kultur bei Grand Provence ging.

Auf dem Weg von Paternoster nach Franschhoek kamen wir bei Ridgeback vorbei, einem Weingut, dass vor Jahren meinen Lieblings-Viognier im Programm hatte. Den gibts hier nach wie vor, was wir bei einer Weinprobe herausgefunden haben – und er ist immer noch sehr lecker. Ridgeback trägt seinen Namen aufgrund der Hunde, die hier ihr zu Hause hatten – mit ihren Besitzern natürlich. Leider gibt es die Hunde nicht mehr – auch die früheren Besitzer nicht. Aber das Weingut trägt nach wie vor den Namen dieser besonderen schönen Hunderasse. Die Weinprobe fand in einem eigens dafür vorgesehenen Gebäude vor, in dem Al-Jarreau uns die Rosé- und Weißweine kredenzte, während der Winemaker im Hintergrund seine geschäftlichen Gespräche führte. Die obligatorische gehörte natürlich dazu, denn wir hatten ein bisschen Appetit. Das Weingut ist hübsch und modern angelegt ohne viel Schnickschnack drumrum. Eine Flasche Viognier wurde am Ende unser und begleitet uns – bis heute jedenfalls – auf unserer Reise.

Am ersten ganzen Tag in Franschhoek führte uns der Weg zum schon bekannten Weingut Paserene, das verkehrsgünstig direkt an der Zufahrtsstraße in die Stadt liegt. Hier hat sich seit letztem Jahr ordentlich etwas getan. Gab es damals nur den Weintasting-Bereich, liegt unmittelbar angrenzend nun ein Speisesaal, zahlreiche Skulpturen von ortsansässigen Künstlern stehen wohlplatziert im Garten und die Zufahrt zum Gelände wird nun von einem Wächter geregelt, der seinen Arbeit in einem neugebauten „Dienstgebäude“ verrichtet, einem Haus, das die Form einer halben, liegenden Weinflasche hat. Paserene hat interessante Weine, speziell der Chardonnay ist hier für uns besonders. Das Tasting übernahm Mariella, die uns herzlich umsorgte. Gerade beim Chardonnay lieferte sie sich förmlich eine Genuss-Schlacht mit dem Manager des Tasting-Raums, der seinerseits noch einen besseren Chardonnay anbieten wollte. Am Ende fiel die Entscheidung allerdings für Mariella und für ihren Chardonnay aus. Eine der Flaschen sicherten wir uns für zu Hause, denn erstens bekommen wir diesen Wein nicht in Deutschland bestellt und andererseits wäre er als schlichter Reisebegleiter auf der Garden Route zu schade.

Bevor wir zum „Lunch“ fuhren, besuchten wir auf dem Weg dorthin das Weingut Leopard’s Leap, das man in Deutschland auch ganz gut kennen dürfte, da die großen Weinhändlern diese Firma im Repertoire haben dürften. Die Wein-Tram, also der Shuttle, der von einem Weingut auf das andere fährt, hält hier regelmäßig an, was gefühlt zu einer ständigen Fluktuation der Gäste führt. Das Tasting ist eher formal, aber trotzdem herzlich. Man erfährt auch hier alles zu den gewählten Weinen, kommt aber nicht so richtig ins Gespräch. Neben dem Tastingraum gibt es ein Restaurant und die Freifläche ist besonders groß. Die Weine sind sehr gut, entsprechen dem Mainstream und können demnach fast blind gekauft werden. Wir hatten fast vergessen, dass dem so ist, denn schon vor einigen Jahren waren wir bereits einmal hier und bestellten von zu Hause aus immer mal wieder einen Leopard’s Leap. Das werden wir auch wieder tun. Eine Besonderheit hat LL im Programm, einen trockenen Blend aus Muscat-Traube und Chenin-Blanc, der lediglich 8,5 % Alkohol enthält. Den kann man auch zwischendurch auf der Terrasse mal trinken, ohne dass er einem gleich zu Kopfe steigt. Zwei Flaschen davon haben wir auf unserer Reise mitgenommen.

Nun also weiter zum „Afternoon Tea“ ins Le Lude Estate und Orangerie Restaurant. Weil Le Lude für seine MCC – also dem „Champagner“ Südafrikas bekannt ist und auch nur diese produziert, wären wir gar nicht auf die Idee gekommen, hierher zugehen, denn wir mögen keine „bubblies“. Aber der „Afternoon Tea“ und das Restaurant als solches haben einen sehr guten Ruf, so dass wir schon von zu Hause aus für die Teezeit reserviert haben. Denn das wollten wir mal erleben. Das Le Lude befindet sich um die Ecke zu unserem Apartment hinter dem Hugenotten-Museum. Wir waren Punktlicht vor Ort, mussten einen kleinen Moment warten und wurden dann mit Blick auf die Berge im Garten platziert – leider nicht im Restaurant selbst, das optisch ne Menge zu bieten hat.
Und wir wurden nicht enttäuscht. Die schick angezogenen Kellner brachten ein Tablett und eine Etagere nach der anderen, befüllt mit den leckersten Köstlichkeiten: Dreierlei Sandwiches, Baquette mit Roastbeef und Feta Käse, Spinat-Gruyère-Frittatas, Buttermilch Scones mit Erdbeer-Marmelade und Chantilly-Creme, gesalzene Caramel Profiterols, Schokoladen-Lamington, kleine Karottenkuchen mit Creme-Frosting, Zitronen-Madeleins. Vorneweg ein Glas MCC, zum Essen den Tee. Am Ende schafften wir nicht alles und mussten den carrot cake und die Lamingtons mit nehmen, da nichts mehr reinpasst. Geschmacklich und fürs Auge hat sich der Besuch hier wirklich gelohnt.

Am nächsten Tag fuhren wir zunächst zum Weingut Chamonix, das direkt an die Stadt angrenzt. Schon der Name klingt bezaubernd. Aber ChamoNIX war NIX – jedenfalls für uns. Das Wein-Tasting fand vor einem Weinkeller statt, aus dem die ganze Zeit geräuschvoll eine Pumpe pumpte. Die Erklärung der Weine erfolgte kaum, da auch hier die Wein-Tram immer wieder Menschen ausspuckte, die in einer bestimmten Zeit fertig sein mussten, um die nächste Tram zu erwischen. Andere Weingüter bekommen das eleganter hin. Leider entsprachen die von uns gestern Weine nicht unserem Geschmack, so dass wir uns schon auf das nächste Weingut freuten.

Und zurecht. Denn nur zwei Minuten weiter den Berg hinauf liegt Dieu Donné, das nächste Weingut auf unserer Entdeckungstour. Auch hier landet die Wein-Tram, das Team geht mit den Gästen aber etwas entspannter um. Vielleicht liegt es auch an der Lage des Weingutes, denn von der Weinterrasse hat man einen fantastischen Blick über die Stadt. Ein toller Arbeitsplatz – sagt der Urlauber. Aber vielleicht hat die Atmosphäre und die Freundlichkeit der Wein-Botschafter – so nennen sich die Tastingroom-Mitarbeiter hier aktuell – tatsächlich auch etwas mit der Umgebung zu tun, in der man sich so tummelt. Jedenfalls wurden wir sehr freundlich von unserem „Botschafter“ bedient. Die Weine waren durchweg gut. Sie wurden in Holzkisten in Dreier-Formation serviert. Zur ersten Formation durfte natürlich auch die obligatorische Käse-/ Wurst-Platte nicht fehlen, die hier sehr reichhaltig ist. Zu der zweiten Dreier-Formation gab es dann Milchschokolade, die sehr gut mit den Weinen harmonierte und sie noch leckerer machte. Wir kannten dies bisher von Rotwein, zu dem schon mal ein Stück dunkle Schokolade oder Toffee gereicht wird. Unbedingt mal ausprobieren, ist eine echte Alternative zu Käse und Wein! Und wer so richtig etwas essen möchte, der scheint im benachbarten Restaurant The Grand richtig zu sein – Essen mit Aussicht.

Am Nachmittag ging’s dann zum Weingut Holden Manz ganz in der Nähe unseres Apartments, eine Empfehlung einer Kellnerin aus dem Le Petit Manoir. Hier waren wir allerdings relativ schnell durch. Der Wein begeisterte uns nicht in dem Maße, die Präsentation der Weine erfolgte freundlich und gut gelernt, ohne aber miteinander ins Gespräch zu kommen. Das Weintasting-Areal teilte sich in eine im Schatten liegende Terrasse mit kühlendem Wasserdampf aus einer Sprühanlage unter der Decke – unser Plätzchen – und einem Außenbereich mit Tischen und Schirmen auf grüner Wiese. Die Anlage bietet also auch etwas fürs Auge. Wiederholungsgefahr besteht allerdings für uns nicht.

Anders als beim Weingut Anthonij Rupert am nächsten Tag. Hier muss man sich Zeit nehmen und kann das Gut auch gern ein zweites Mal besuchen. Es liegt ein bisschen außerhalb vor der Stadt, ist wunderschön angelegt und hat gleich zwei Bereiche für ein Wein-Tasting. Im modernen Gebäudekomplex zu Beginn des Gutes finden reguläre Weinproben zu allen Weinsorten statt. Im Manor-Haus am Ende einer langen, ungepflasterten, rotsandigen Straße gibt es nur Rotweine zu testen. Wir wollten uns erst einmal im vorderen Gebäude niederlassen. Aber da hatten wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Ohne Reservierung keine Weinprobe. Schon an der Zufahrtsschranke schienen wir zu scheitern. Doch der sehr freundliche junge Mann rief für uns im Tastingroom an und organisierte einen spontane Weinprobe für uns. Schließlich seien wir ja direkt aus Kapstadt nur wegen Anthonij Rupert nach Franschhoek gekommen, meinte er mit einem Augenzwinkern. Wir konnten ihm da natürlich nur zustimmen und nahmen das Angebot gern an. 

Die freundliche Art setzte sich dann beim Weintasting im Obergeschoss des Hauptgebäudes fort, das von einer jungen „Wein-Botschafterin“ durchgeführt wurde. Sie versorgte uns mit vielen Informationen rund um den ausgewählten Wein und das Weingut selbst. Hinter uns summte die Abfüllanlage, in der zu der Zeit ein Pinot Grigio in die Flaschen kam. Produktion, Tasting und Restaurant – unten gab es was zu essen – an einem Ort, wie praktisch und anschaulich zugleich. Die Weine schmeckten uns ziemlich gut, interessanter Weise sogar der Pinot Grigio, eine für Südafrika eher seltene Traube. Besonders tat sich ein 100% Semillon hervor, den wir allerdings nicht kauften, obwohl man ihn in Deutschland nicht bekommt. Im Moment jedenfalls waren wir weit weg davon, denn wir hatten ja genug Wein im Kühlschrank und für den Koffer nach Hause dachten wir schmerzhaft an das Übergepäck. Also besser nichts kaufen.

Das Angebot, auch das Manor-Haus im hinteren Bereich des Gutes zu besuchen, auch ohne Rotwein-Tasting, nahmen wir natürlich gern an. Dort angekommen öffnete sich uns eine ganz andere Welt. Hier schien die Zeit auf eine gute Art stehen geblieben zu sein. Das alte Gutshaus dient heutzutage als Museum. Hier werden Weinverkostungen oder Veranstaltungen in original erhaltener oder gut wiederhergestellt Umgebung durchgeführt. Die Außenanlagen sind maximal gepflegt, alles ist sehr gediegen. Als wir schon gehen wollten, wurden wir von einem der Wein-Botschafter sehr freundlich gebeten, unbedingt noch ein Gläschen zu trinken und was wir uns denn wünschen würden. Da wir keine Rotweine trinken können, bestellten wir einen Schluck des Semillons aus dem Wein-Tasting von vorhin. Am Ende kamen wir nicht umhin, eine Flasche von dem leckeren Tröpfchen zu kaufen, denn es wäre schade, es nicht zu tun, auch wenn das Gepäck jetzt um ein weiteres Kilo angewachsen ist.

Die Geschichte geht jetzt eigentlich mit GlenWood Vineyards weiter. Da wir allerdings dort gleich zweimal innerhalb von 24 Stunden waren – warum, lest ihr gleich – folgt erst kurz ein Bericht vom Weingut Mont Rochelle. Geht auch schnell. Das Gut liegt sehr schön auf einer kleinen Anhöhe mit Blick auf die Stadt. Es herrschte zu unserer Zeit viel Trubel dort, da neben dem Wein-Tasting auch ein Restaurant betrieben wird. Die Weinprobe mit den drei verfügbaren Weißweinen spielte sich eher formal mit wenig Kommunikation über die Weine ab. Henry Ford hätte hier vermutlich viel Freude an der von ihm erfundenen Fließbandarbeit. Schade nur, dass darunter dann die Präsentation der Weine leidet und man nicht wirklich das Gefühl bekommt, den edlen Tropfen mögen zu dürfen.

Und dann das genau Gegenteil. Als wir von Anthonij Rupert zurück in der Stadt fuhren, hieß unser Ziel GlenWood Vineyards. Die Zeit war schon etwas fortgeschritten, ein Lunch wäre schon nicht schlecht, und nach kurzer Fahrt über eine gravel road landeten wir schon am Ziel. Auto geparkt, erste Fotos gemacht, Orientierung gesucht, wie immer. Wine-Tasting links, Sushi rechts. Sushi auf nem Weingut? Das klang ungewöhnlich, zumal das auch das beste der Stadt sein soll. Wir also erstmal nach rechts, denn wir hatten inzwischen Hunger. Ein Tisch draußen unterm Baum, sonnengeschützt, war noch frei. Dort durften wir Platz nehmen, ein Tisch mit Aussicht in die Berge, toll. Gleich kam dann auch unser Kellner namens Foster, mit dem wir sofort eine Verbindung hatten und miteinander ins Gespräch kamen. Foster offerierte uns das Sushi, als gäbe es kein morgen. Natürlich bestellten wir Sushi mit einer Flasche Wasser und etwas Wein. Chardonnay, denn GlenWood bezeichnet sich selbst als das Zuhause des Chardonnay. Und ein Glas Rosé. Und da wird’s schon wieder unglaublich. Der Rosé ist ein “Save our rhino“-Wein, denn das Weingut engagiert sich in einem Projekt zum Schutz von Nashörnern. Die Gewinne aus dem „Save our Rhino“-Weinen, jeweils ein Roter, ein Weißer und ein Rosé gehen in das Rhino-Momma-Projekt in Namibia. Was für eine Verbindung, denn da mussten wir natürlich kurz mal unser Engagement für die Baby-Nashörner loswerden. Und schon war ein enge Verbindung zwischen Foster, GlenWood und uns entstanden.
Aber warum waren wir nun gleich zweimal hier? Na ganz einfach, wir hatten uns verquatscht und die Zeit reichte schlichtweg nicht mehr für ein Wein-Tasting. Zwischendurch kam der Eigentümer des Gutes noch an unseren Tisch, mit dem wir auch noch mal das Engagement zum Schutz der Nashörner diskutierten. Und der Sushi-Chef kam gleich mit, dem wir herzlich für sein tatsächlich sehr leckeres Sushi danken konnten. Da also am ersten Tag keine Zeit mehr blieb, versprach uns Foster für den nächsten Tag Punkt 12 ein Winetasting mit ihm. Und so waren wir innerhalb von nicht mal 24 Stunden gleich zweimal bei GlenWood, hatten eine tolle Zeit mit Foster und seinen Weinen und – natürlich – auch am zweiten Tag zum Lunch ein paar Häppchen Sushi.

Franschhoek ist echt eine Reise wert. Wer die Zeit hat, sollte unbedingt ein paar Tage einplanen, um das Flair der Stadt auf sich wirken zu lassen und die wirklich zahlreichen Weingüter und deren Weine und kulinarischen Köstlichkeiten zu genießen. Für das allabendliche Essen hält Franschhoek für jeden Gaumen etwas bereit. Und auch Shopping macht hier Spaß. Von der Edelboutique über Kunst-Galerien bis hin zum klassischen Straßenmarkt gibt es alles, was das Herz begehrt. Wirklich.


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